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Sommergewinn in Eisenach

Jahr für Jahr feiern die Eisenacher am dritten Sonntag vor Ostern, wobei der Festumzug schon am Sonnabend stattfindet, das größte Frühlingsfest in Thüringen.

Zehntausende säumen den Weg, den sich der festlich geschmückte Zug durch die ebenfalls prächtig herausgeputzten Gassen und Straßen bis zum Rathaus wälzt. Nach zahlreichen Trachtengruppen erscheinen die "alten Germanen" mit ihrem rollenden "Feuerrad". Sie erinnern damit an unsere heidnischen Vorfahren, die einst im Frühjahr solche brennenden Räder als "Sonnenfeuer" ins Tal rollten. Bald darauf erscheint der Winter auf seinem Wagen. Obwohl der weißbärtige Mann im eisgrauen Mantel noch auf seinem Thron sitzt, gibt er ein Bild des Jammers ab. Die Vorhut für den nahenden Sommer bilden kostümierte Kinder, die in vielfältiger Verkleidung vor den tanzenden Sonnenstrahlen daherziehen. Nun endlich erscheint auch "Frau Sunna" im Strahlenkranz auf ihrem Blütenthron.

Sind alle auf dem Marktplatz angekommen, bildet das Streitgespräch zwischen "Frau Sunna" und dem "Herrn Winter" den Schluss- und Höhepunkt des Sommergewinns. Mit einem letzten verzweifelten Aufbäumen in Wort und Gestik schrumpft der eisgraue Mann gewissermaßen in sich zusammen. Und wenn die siegreiche Sonne ausruft: "Fort muss er nun, der die Freude nicht kennt, der Feind ist dem Leben und Lieben", dann wird eine Strohpuppe angezündet, die sein Ende symbolisiert.

Der älteste Bericht über dieses Volksfest stammt aus dem Jahr 1700. Der Brauch vom Todes- oder Winteraustreiben und dem "Sommergewinn" geht noch auf die Zeit zurück, in der das Jahr nur in Sommer und Winter eingeteilt wurde. Früher rollten die Eisenacher Mädchen und Jungen ein Rad, an das sie einen brennenden Strohmann gebunden hatten, vom Mittelstein ins Tal hinab. Von der heutigen Form eines Festzuges mit Winter- und Sommerwagen wurde zum ersten Mal im Jahre 1897 berichtet.

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